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Als James Cleveland Owens geboren wird, ist nicht zu erwarten, dass er mal einer der bekanntesten Menschen der Welt werden würde.
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Am 12. September 1913 herrscht im tiefsten Süden der USA, in Alabama, noch die Rassentrennung. Seine Großeltern waren Sklaven gewesen, sein Vater ist Farmpächter – die Kinder müssen früh als Baumwollpflücker mit anpacken. Eine Kindheit, die wenig darauf hindeutet, ...
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... dass Owens als "Jesse" in die Weltgeschichte eingeht.
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Als der Sportler, der Adolf Hitler mächtig die Laune verdirbt.
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Der Vorname, er kommt erst später. In der Schule in Cleveland, wohin die Familie, wie Millionen anderer Afro-Amerikaner, im Zuge der Großen Migration aus dem Süden in den Norden übersiedelt. Die Lehrerin fragt nach seinem Namen: "J.C.", sagt der junge Owens, aufgrund seines Südstaaten-Slangs klingt es wie "Jesse". Es bleibt dabei.
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Schon ein Jahr vor den Olympischen Spielen 1936 in Berlin wird Owens zur Legende. Am 25. Mai 1935 stellt er gleich fünf Weltrekorde auf, ...
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... einen weiteren stellt er ein. Die Wettkämpfe im Stadion der Universität in Ann Arbor/Michigan sind bis heute legendär.
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Einziger Streitpunkt: Die Berichterstatter sind sich nicht einig, ob der damals 21-Jährige seine Höchstleistungen binnen 45 Minuten, 70 Minuten oder zweieinhalb Stunden aufstellte. Los geht es nach offizieller Lesart des Weltverbandes World Athletics um 15.15 Uhr, als Owens in 9,4 Sekunden den Rekord über 100 Yards egalisiert. Zehn Minuten später springt er in seinem einzigen Versuch 8,13 Meter weit - ein Weltrekord, der bis 1960 hält.
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Um 15.45 Uhr läuft Owens die 220 Yards in 20,3 Sekunden, was auch als Rekord über 200 Meter gewertet wird. Und um 16 Uhr benötigt er schließlich 22,6 Sekunden für die 220 Yards Hürden, was gleichzeitig als Rekord über die 200-Meter-Hürden-Strecke gilt.
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Ab diesem Tag ist Owens berühmt, weltberühmt wird er ein Jahr später. Bei den Olympischen Spielen in Berlin, ...
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... die für Hitler und die Nazis ein Nachweis der Überlegenheit ihrer Rasse werden sollen, verdirbt er ihnen die Show.
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Owens holt vier Goldmedaillen.
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Im Sprint ist er nicht zu schlagen: Über 100 Meter in 10,3 Sekunden, die 200 Meter läuft er in 20, 7 Sekunden, ...
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... er ist beim Weltrekord der 4x100-Meter-Staffel der USA dabei, die 39,8 Sekunden benötigt.
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Und auch im Weitsprung ist Owens der Beste. Im legendären Duell mit dem Deutschen Luz Long gewinnt er mit 8,06 Metern. Die beiden freunden sich während des Wettkampfes an, feiern nach der Siegerehrung Hand in Hand, ...
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... was Long Kritik einbringt. Der Feind als Freund für den Moment.
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Glückwünsche von Hitler gibt es nicht für seine herausragenden Leistungen. Schlimmer ist für Owens aber, ...
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... dass der US-Präsident Franklin D. Roosevelt ihn ebenfalls ignoriert. Stattdessen erlebt der Olympia-Held weiterhin ...
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... den täglichen Rassismus. "Ich durfte in meinem eigenen Land nicht vorne im Bus sitzen, nicht dort leben, wo ich wollte und musste Hintereingänge benutzen", klagt Owens.
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Auch der US-amerikanische Leichtathletik-Verband schikaniert den 22-Jährigen. Eine Europa-Tour nach den Olympischen Spielen macht er nicht mit, ...
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... deswegen sperrt ihn der nationale Verband und erkennt ihm den Amateur-Status ab.
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Er hat kein Geld, der Ruhm verblasst ohne Wettkämpfe schnell. Er findet keine Sponsoren im vom Rassismus geprägten Amerika. Mit nur 23 Jahren beendet er seine Karriere.
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Für ein paar Dollar läuft er sogar gegen Rennpferde – und gewinnt.
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"Leute meinten, es sei erniedrigend für einen Olympiasieger, gegen ein Pferd zu rennen. Aber was sollte ich machen? Ich hatte vier Goldmedaillen, aber die kann ich nicht essen", betonte Owens.
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Owens verdingt sich als Tankwart und in einer Reinigung. Er tritt in Nachtclubs auf und als Dirigent. Als Redner berichtet er vorrangig von den Olympischen Spielen 1936. Anerkennung erhält er erst Jahre nach seiner Sportkarriere, …
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… einige Auszeichnungen folgen gar erst nach seinem Tod.
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Nur seine Frau Ruth hält zeitlebens zu ihm. Sie trifft er in der Highschool, sie sind 48 Jahre lang verheiratet, bis Owens am 31. März 1980 stirbt.
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66 Jahre ist Owens alt, als der Lungenkrebs ihn niederrafft. Mehr als 35 Jahre lang ist er Kettenraucher.
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Kurz vor seinem Tod spricht er sich vehement gegen den von US-Präsident Jimmy Carter ausgerufenen US-Boykott gegen die Spiele im selben Jahr in Moskau aus. Er kennt das Gefühl von Siegen bei Spielen, in denen die Politik mitmischt.
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An den Ort seiner Spiele kehrt er viele Jahre nach seinem Gold-Wunder noch mal zurück. Er besucht sowohl das Olympiastadion ...
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... als auch die Mauer des geteilten Berlin.
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An den Ort seiner Spiele könnte bald auch Olympia zurückkehren. 2036 und Berlin – das halten einige für eine gute Idee. (ara/sid)
"Medaillen kann man nicht essen" Das unfassbare Leben des Jesse Owens
Jesse Owens ist eine Sportlegende. Als er vor 110 Jahren geboren wird, ist mit einer solchen Karriere nicht zu rechnen. Doch schon 1935 trumpft der Leichtathlet mit fünf Weltrekorden an einem Tag groß auf. Ein Jahr später folgt der Gold-Regen bei den Olympischen Spielen in Berlin. Sein Leben erleichtert dieser nicht.
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